An einem schwülen Sommertag im Jahr 1935 bereitet sich eine britische Familie der Oberschicht auf ein Abendessen auf ihrem Landsitz vor. Zu den Gästen gehören Briony Tallis (Saoirse Ronan), eine frühreife, schriftstellerische Jugendliche, ihre ältere Schwester Cecilia (Keira Knightley), eine Cambridge-Absolventin und Femme fatale, Robbie Turner (James McEvoy), der tugendhafte Sohn der Haushälterin, der in Cecilia verliebt ist, sowie verschiedene Besucher und Familienmitglieder. Eine Reihe von Missverständnissen, angeheizt durch die Sommerhitze und Brionys kindliche Verletztheit und ihre blühende Fantasie, führt zu einer dramatischen falschen Anschuldigung, die Robbie ins Gefängnis bringt. Wir treffen alle drei Charaktere fünf Jahre später mitten im Zweiten Weltkrieg wieder, als sich der einfache Soldat Robbie auf die Evakuierung von Dünkirchen vorbereitet und die beiden entfremdeten Schwestern in London eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvieren. Regisseur Joe Wright (Stolz und Vorurteil) verdient höchstes Lob für die Umsetzung von Ian McEwans tiefgründiger, vielschichtiger Geschichte über Schuld, Erlösung und die Macht und Grenzen der künstlerischen Vorstellungskraft in ein opulentes visuelles Fest, das nicht nur die komplexen Handlungspunkte des Romans vermittelt, sondern auch tief in die emotionalen Nuancen eintaucht, die die Geschichte so ergreifend machen. Ob die Taten der Charaktere am Ende des Films letztendlich gesühnt werden, ist Ansichtssache, doch Wrights einfühlsamer Blick sorgt dafür, dass jeder Beteiligte ein faires Verfahren erhält. Der junge Regisseur bevorzugt lange, verweilende Nahaufnahmen, die jede Regung der Gefühle einfangen – Ronans leuchtend blaue Augen, die sich mit ernster Miene trüben; das Zittern von Schmerz, Wut und Liebe in McEvoy’s sensiblem Gesicht; Knightleys trotziges Kinn, das sich in zärtliche Zuneigung verwandelt, ist ein ergreifender Moment. Der honigsüße Blick der ersten zwei Drittel des Films steht in schmerzhaftem Kontrast zur Spannung und Ernsthaftigkeit der sich entfaltenden Handlung (und der düsteren Intensität der Kriegsszenen), und die Szenen am Strand von Dünkirchen zeugen von meisterhafter Kameraführung. ABBITTE ist eine kraftvolle Geschichte, die so erzählt wird, dass selbst eingefleischte Fans des Buches sie zu schätzen wissen werden.